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Fachärztlicher Austausch im Fokus – Resümee SpiFa-Fachärztetag 2024

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Der 10. SpiFa-Fachärztetag durfte knapp 200 Besucherinnen und Besucher im Change HUB Berlin begrüßen und erreichte online eine Teilnehmerzahl von 600 Personen – dabei konnte im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung der aktiven Teilnahme an den Diskussionsrunden verzeichnet werden.

In seiner Eröffnungsrede verdeutlichte Dr. Dirk Heinrich, Vorstandsvorsitzender des SpiFa, vor dem Hintergrund des bevorstehenden Ärztemangels und der Beunruhigung über die eigene Zukunft in den Krankenhäusern die Dringlichkeit einer unverzüglichen und umfassenden Umsetzung der Krankenhausreform, die vor allem die bereits initiierten Reformthemen wie die Ambulantisierung in sich vereinen und die Finanzierung hierfür nachhaltig sicherstellen muss. Eine Umsetzung der Reformen in einer Scheibchen-Taktik kann sich unsere Gesellschaft dabei nicht leisten, so Heinrich weiter. Er wies in diesem Zuge darauf hin, dass die Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten sowie deren Finanzierung ebenfalls in den anstehenden Reformvorhaben einer Krankenhausreform eingebunden werden muss.

Durch die geplanten Strukturreformen wird sich der ambulante Bereich ebenfalls mit Veränderungen konfrontiert sehen, hier forderte Heinrich nicht nur die Klärung der Finanzierungsfrage seitens der Politik, sondern wies auch auf Chancen hin: das Aufgreifen von hybriden Arbeitsmodellen in den Krankenhäusern und der Niederlassung innerhalb des geplanten Versorgungsgesetzes inklusive einer notwendigen Statusdefinition eines niedergelassenen Arztes oder einer niedergelassenen Ärztin in der stationären Versorgung.

In seiner Eröffnungsrede griff Dr. Heinrich die zentrale Forderung der Fachärzteschaft zur Aufhebung der Budgetierung aller Fachgruppen auf. Stattdessen müsse diese durch eine intelligente Patientensteuerung im niedergelassenen Bereich ersetzt werden, wie es bereits in den Eckpunkten der Notfallreform aufgegriffen wurde.

In Bezug auf den Fachkräftemangel beendete Heinrich seine Rede mit einem wichtigen Appell an die Krankenkassen: „Liebe Krankenkassen, gestehen Sie auch unserem medizinischen Fachpersonal die Entlohnung zu, die Sie Ihren eigenen Sozialversicherungsangestellten gewähren.“

In diesem Jahr war der Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach persönlich vor Ort, im letzten Jahr musste sich die Fachärzteschaft noch mit einer digitalen Schalte begnügen. In seiner Keynote ging der Bundesgesundheitsminister ausführlich auf die geplanten Vorhaben seitens seines Ministeriums ein. Die geplante und umfangreiche Krankenhausreform soll demnächst veröffentlicht und mit den Bundesländern sowie Akteurinnen und Akteuren der Selbstverwaltung diskutiert werden. Lauterbach ging ebenfalls darauf ein, dass bei einer solchen Reform die Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten mit angegangen werden muss – er habe daran von Anfang an mitgedacht.

Das geplante Versorgungsgesetz soll nun die Budgetierung von Hausärztinnen und Hausärzten mit dem Gesetz abschaffen. Des Weiteren soll in dem Gesetz die Forderung nach zusätzlichen Medizinstudienplätzen mit einem „offensiven Vorschlag“ angegangen werden – die genaue Anzahl der Studienplätze führte Lauterbach nicht weiter aus. Eine Regelung zur Steuerung der Terminvergabe in den Praxen soll das Versorgungsgesetz ebenfalls beinhalten. Diese solle extrabudgetäre Anteile vorsehen, so dass sowohl die Patientinnen und Patienten aber auch die Fachärztinnen und Fachärzte etwas davon haben. Was genau „davon haben“ bedeutet, ließ er jedoch offen. Die Regresse gegenüber der Ärzteschaft sollen im Rahmen des Versorgungsgesetzes ebenfalls abgeschafft werden.

Lauterbach sprach zudem von einer „Entbudgetierung bestimmter fachärztlicher Leistungen in Problembezirken“ und von seiner Bereitschaft, über die Gebührenordnung Ärzte (GOÄ) sprechen zu wollen. Auch in Bezug auf den Status der Vertragsärztinnen- und ärzte in der stationären Versorgung sieht Lauterbach eine notwenige Regelungsnotwenigkeit, sodass dieser Status den Status des Krankenhausarztes und des Vertragsarztes in sich vereinen würde. Er bedankte sich zudem bei der Fachärzteschaft für ihren täglichen Einsatz und für die stete Dialogbereitschaft. Um die Inhalte seiner Ansprache mit den Worten des SpiFa-Vorstandsvorsitzenden Dr. Heinrich abzuschließen: „Am Ende zählen die Gesetze, die gemacht werden“, und weiter: „Taten müssen folgen“.

Das unbegrenzte Leistungsversprechen vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, des Ärztemangels und der verkürzten Behandlungszeit von Patientinnen und Patienten bildete das zentrale Thema des SpiFa-Fachärztetages 2024. Im Zuge dessen wurde in den anschließenden Diskussionen des ersten Veranstaltungstags das Streitthema der Krankenhausreform weiter aufgegriffen sowie Diskussionen über die geplanten Versorgungsvorhaben wie Gesundheitskioske und die „Niederlassung im Wandel“ geführt.

Der zweite Tag des SpiFa-Fachärztetages 2024 begann mit dem Dauerthema der Digitalisierung unter dem Punkt „Gesundheitsdaten im Praxischeck“. Es konnte eine kontroverse Diskussion über die Telematikinfrastruktur und den proaktiven Umgang mit Gesundheitsdaten verfolgt werden.

Die gesundheitspolitische Runde mit den gesundheitspolitischen Sprecherinnen und Sprechern der Fraktionen im Deutschen Bundestag bildete den Kernpunkt der Diskussionen im Rahmen des zweiten Veranstaltungstages. Auf der Bühne stand Dr. Heinrich als Vertreter für die Fachärzteschaft zwischen Regierungs- und Oppositionsparteien, um über die Halbzeitbilanz der derzeitigen Gesundheitspolitik zu diskutieren. Das Thema bot genügend Zündstoff für eine angeregte Debatte über die Lösung der Versorgungsprobleme der Zukunft.

Nach der Diskussion äußerte sich Dr. Heinrich zu den Aussagen der gesundheitspolitischen Vertreter und Vertreterinnen: „Die Fachärztinnen und Fachärzte nehmen die Vertreter des Parlaments beim Wort, die fachärztlichen Belange bei den noch anstehenden Reformen der Krankenhausreform oder der Notfallversorgung sowie den Versorgungsgesetzen zu berücksichtigen und auch gemeinsam dies voranzutreiben.“ In diesem Zusammenhang erwarte er für die Fachärzteschaft aber auch eine gemeinschaftliche Unterstützung bei Maßnahmen der Entbudgetierung aller fachärztlicher Leistungen.

Den Abschluss der Diskussionsrunden bildete die Debatte um die Stärkung der Sekundärprävention in Deutschland, gefolgt von einer Live-Aufzeichnung einer Podcast-Folge zwischen dem stellvertretenden Chefredakteur der ÄrzteZeitung und dem SpiFa-Vorstandsvorsitzenden Dr. Dirk Heinrich unter dem Titel „ÄrzteTag Podcast vor Ort meets SpiFa-Fachärztetag 2024“. Ein Novum auf dem SpiFa Fachärztetag.

Save the date: Der nächste SpiFa-Fachärztetag 2025 findet am 27. und 28. März 2025 in Berlin statt.