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Medizinstudium der Zukunft: Masterplan endlich umsetzen

"Mit dem ‚Masterplan Medizinstudium 2020‘ stellen wir die Weichen für die Ausbildung der nächsten Medizinergenerationen“, erklärten die Gesundheits- und Wirtschaftsministerien am 31.März 2017. Nach nun fast sechs Jahren streiten sich Bund und Länder immer noch und vom ursprünglichen Vorhaben bleibt mangels Finanzierung wenig übrig. Im Nachklang der Kooperation während des SpiFa-Fachärztetages 2023 fordern SpiFa und bvmd nun ein zügiges Anschieben der Reform.

„Ein aktuelles, modernes und praxisnahes Medizinstudium ist eine absolute Grundvoraussetzung, wenn man glaubhaft das Gesundheitswesen der Zukunft resilient und nachhaltig aufstellen möchte. Dies kann nur im Interesse aller politisch Beteiligten sein und der SpiFa fordert die beteiligten Ministerien auf, diese Reform nun endlich auf den Weg zu bringen,“ so SpiFa-Hauptgeschäftsführer Robert Schneider.

Gerade in Anbetracht der künftigen Herausforderungen, die die zunehmend alternde Gesellschaft bringt, sei es entscheidend für die Ausbildung derjenigen, die uns im Alter bestmöglich medizinisch versorgen sollen, die nötigen finanziellen Ressourcen bereitzustellen. „Wir diskutieren jetzt bereits über den anhaltenden Fachkräftemangel. Es dauert ungefähr 12 Jahre bis zum Ende der Ausbildung zur Fachärztin oder zum Facharzt. Wenn wir also künftig von gut ausgebildeten Fachärztinnen und Fachärzten versorgt werden wollen, sind jetzt entschlossene Entscheidungen und Weichenstellungen seitens der Politik gefragt,“ so Schneider weiter.

Auch die bvmd sieht mit Sorge die immer weitere Verzögerung des Masterplan 2020 und die zunehmende Politisierung der schon lange geforderten Änderungen. Hierzu bmvd-Bundeskoordinatorin für Gesundheitspolitik Lilly von Kenne: „Das Ping-Pong Spiel zwischen Bund und Ländern bezüglich der Finanzierung bleibt ein nicht annehmbares Hindernis. Wir fordern die zügige Umsetzung der Novellierung der Approbationsordnung, da wir darin Chancen sehen, die dringend benötigten Veränderungen im Medizinstudium zu verwirklichen. Dazu gehören insbesondere die Stärkung der praktischen und kompetenzorientierten Ausbildung und der stärkere Fokus auf wissenschaftliches Arbeiten.“

Nach wie vor mangele es allerdings an verbesserten Arbeitsbedingungen im Praktischen Jahr, einer Vereinheitlichung der mündlich-praktischen Staatsexamina und einem stärkeren Fokus auf Digitalisierung. Insgesamt sei der Masterplan 2020 nach wie vor als sehr positive Weiterentwicklung zu bewerten, wenngleich er inzwischen nicht mehr die großen Veränderungen bringe, die anfangs angestrebt wurden.