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Motor für den gesundheitspolitischen Austausch: 11. SpiFa-Fachärztetag erfolgreich gestartet

Zahlreichen Diskussionen zwischen Vertreterinnen und Vertretern aus der Fachärzteschaft und Stakeholdern aus dem Gesundheitswesen prägen auch dieses Jahr den SpiFa-Fachärztetag. Gerade nach Bekanntwerden der Koalitionsverhandlungsergebnisse der Arbeitsgruppe „Gesundheit und Pflege“ von CDU/CSU und SPD bot er ein umfangreiches erstes Feedback aus dem Gesundheitswesen.

SpiFa-Vorstandsvorsitzender Dr. Dirk Heinrich richtete in seiner Eröffnungsrede das Augenmerk auf das am gestrigen Tage bekannt gewordene Papier. Es enthalte gute Ansätze, jetzt käme es darauf an, dass sich die Empfehlungen ungekürzt auch in einem Koalitionsvertrag wiederfinden. „Das Glas ist für mich halbvoll und wir werden als SpiFa den weiteren Prozess intensiv begleiten,“ so Heinrich. Kritik am Papier äußerte er im Bezug auf den Vorschlag zur Schaffung eines verpflichtenden hausärztlichen Primärarztsystems mit nur angedeuteter Einbindung der Facharztpraxen: „Fachärztinnen und Fachärzte behandeln jährlich 112 Millionen Arztfälle ohne Überweisung. Müssten diese Patientinnen und Patienten zunächst eine Hausarztpraxis aufsuchen, bedeutete dies 2.500 Fälle zusätzlich für jede Hausärztin und jeden Hausarzt. Der daraus resultierende Flaschenhals kann politisch nicht gewollt sein. Wir betrachten diesen Ansatz als ersten Vorschlag, der intensiver Bearbeitung bedarf. Am Ende kann daraus echte innovative Versorgungsänderung resultieren im Sinne einer Win-Win-Win-Situation für Patienten, Hausärzte und Fachärzte,“ so Heinrich weiter.

Karin Maag, unparteiisches Mitglied des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gab sich weniger optimistisch und bezeichnete u.a. die Überlegungen im Papier zum Primärarztsystem als „Lyrik in Reinkultur“. Überhaupt stimmten sie die Empfehlungen der Arbeitsgruppe wenig optimistisch. „Gerade in diesen Zeiten hätte ich mir mehr Mut bei den Koalitionsgesprächen gewünscht,“ so Maag. Sie mahnte insbesondere eine Rückkehr zu stabilen GKV-Finanzen an. Auch im Bereich Prävention tue Deutschland immer noch viel zu wenig.

Mit Blick auf die Gesundheitsversorgung 2030 unter den derzeitigen Vorzeichen des demographischen Wandels, der bevorstehenden Ruhestandswelle und der künftigen Verknappung von Arztzeit wurden die Themen des ersten Veranstaltungstages bearbeitet, darunter insbesondere die Frage nach der Verortung der Versorgung, ärztliche Weiterbildung aber auch die Zukunft der Selbstverwaltung selbst.

Ergänzt werden die Podiumsdiskussionen durch ein breites Zusatzangebot an Expertengesprächen und Webinaren u.a. zu den Themen Cyberkriminalität in der Arztpraxis oder was für Ärztinnen und Ärzte „zu tun ist, wenn der Staatsanwalt kommt“. SpiFa-Hauptgeschäftsführer Dr. André Byrla freut sich über die insgesamt rege Beteiligung und die hohe Besucherzahl: „Der SpiFa-Fachärztetag versteht sich als Plattform für einen Austausch über die konkreten Belange aller fachärztlichen Berufsgruppen in Klinik und Praxis und kommt gerade zur rechten Zeit. Die Ergebnisse der Verhandlungsgruppe Gesundheit hinterlassen viele Fragezeichen. Der kritisch-konstruktive Austausch ist deshalb wichtiger denn je. Wir sind gespannt auf die morgige gesundheitspolitische Runde mit den Abgeordneten.“

Der SpiFa-Fachärztetag 2025 wird am Freitag fortgeführt. Dann stehen außerdem Themen wie die Patientensteuerung und Digitalisierung auf dem Programm. Interessierte fin-den das Programm und den Livestream unter www.fachärztetag.de.

Den Zugang zum elektronischen Pressekit mit ausführlicher Programmbeschreibung und Pressefotos finden Sie hier: https://my.hidrive.com/share/3zmpr47erw

Pressemitteilung herunterladen: SpiFa-FÄT 2025 Tag 1